Der Sparbrief gehört zu den Klassikern der Geldanlageformen. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er eine feste Laufzeit hat (meist zwischen ein und zehn Jahren) und die Kreditinstitute während dieser Laufzeit einen festen und in der Regel attraktiven Zinssatz garantieren. Sparer wissen somit von Anfang an und ohne jedes Risiko, welche Rendite ein Sparbrief einbringen wird. Zudem können sie auch schon kleinere Beträge anlegen (meist ab 500 Euro) und in der Regel entstehen keine Zusatzkosten. Der Nachteil eines Sparbriefes: Während der fest vereinbarten Laufzeit können Anleger nicht über ihr Geld verfügen. Zwar kann man Sparbriefe beleihen, also einen Kredit aufnehmen und sie als Sicherheit hinterlegen, das aber ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Deshalb sollte man nur Geld mittel- und längerfristig anlegen, auf das man für diese Zeit auch tatsächlich verzichten kann.
Es gibt drei verschiedene Sorten von Sparbriefen. Sie unterscheiden sich vor allem in Art und Weise der Verzinsung: Bei Sparbriefen mit jährlicher Verzinsung werden die Zinsen regelmäßig ausgezahlt. Über diesen Ertrag kann man dann auch sofort verfügen, während das angelegte Geld weiterhin festgelegt bleibt und erst am Ende der Laufzeit zusammen mit der letzten Zinszahlung ausgezahlt wird. Die beiden anderen Sparbrief-Varianten werden aufgezinste bzw. abgezinste Sparbriefe genannt. Hier werden die Zinsen nur einmal ausgezahlt - nämlich am Ende der Laufzeit. Sparer profitieren dabei vom Zinseszins-Effekt. Das heißt: Die jährlich anfallenden Zinsen werden ebenfalls verzinst.
Zwar können Anleger erst am Ende der Laufzeit über ihr Geld und sämtliche Erträge verfügen, sie erhalten dafür aber eine höhere Rendite als beim Sparbrief mit jährlicher Zinsauszahlung. Weiterer Vorteil: Weil die Zinsen nur einmal ausgezahlt werden, belasten sie auch nur einmal den Sparerfreibetrag. Wer seinen Freistellungsauftrag bereits ausgeschöpft hat, kann also unter Umständen davon profitieren, die Zinszahlung in spätere Jahre zu verlagern. Beim aufgezinsten Sparbrief erhalten Anleger am Ende der Laufzeit ihr Kapital zuzüglich Zinsen zurück. Die Zinsen kommen also auf den so genannten Nennbetrag des Sparbriefes obendrauf. Beim abgezinsten Sparbrief dagegen zahlt man anfangs einen Betrag unterhalb des Nennwerts und erhält später den Nennwert des Sparbriefes zurück. Die Differenz sind die Zinsen. Die jährliche Verzinsung ist in beiden Fällen gleich.
Der Unterschied ist: Bei aufgezinsten Sparbriefen zahlt man eine runde Summe ein (beispielsweise 5.000 Euro) und erhält dafür nach fünf Jahren und bei fünf Prozent Zinsen 6.381,41 Euro ausgezahlt. Beim abgezinsten Sparbrief ist es umgekehrt: Man zahlt eine krumme Summe ein (3.917,63 Euro) und erhält nach fünf Jahren und bei fünf Prozent Zinsen genau 5.000 Euro zurück. Der Zinseszinseffekt wird im Vergleich mit dem jährlich ausschüttenden Sparbrief deutlich. Der wirft bei fünf Prozent Zinsen jährlich 250 Euro ab. Am Ende der Laufzeit summieren sich Kapital und Zinsen also auf 6.250 Euro - das sind 131,41 Euro weniger als beim aufgezinsten Sparbrief.