Als im Jahr 1965 die erste Bank in Deutschland mit einem Brief- und Fax-Banking als Direktbank in Erscheinung trat, ahnten wohl nur die wenigstens, dass damit ein Markt eröffnet war, der Jahrzehnte später über viele Millionen Kunden verfügen würde. Über die Station des Telefonbankings setzte in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der große Boom der Multimedia-Direktbanken ein. Ab dem Jahr 2000 nahm parallel mit einer Marktbereinigung die Akzeptanz der Bankkunden rasant zu, wodurch die klassischen Geldinstitute zunehmend an Bedeutung verloren.
Worin liegen die Ursachen dieser Entwicklung?
Die Direktbanken verzichten mit ihren zentralen Strukturen auf die personalintensiven Filialen. Mit einem übersichtlichen Produktangebot und Konditionen, die jederzeit vom Kunden einsehbar sind, ermöglichen sie diesem ein bequemes und flexibles Handeln. Dabei entstehende Kostenvorteile werden größtenteils durch günstige Konditionen an die Direkt-Bank-Kunden weitergegeben. Diese können über Internet oder Telefon rund um die Uhr von überall her auf ihre Konten und Depots zugreifen. Mittlerweile arbeiten eine Reihe von Direktbanken auch mit unabhängigen Finanzvertrieben zusammen, über die bei Bedarf auch eine persönliche Beratung zu den angebotenen Produkten erfolgen kann.
Wie funktioniert das Direktbanking?
Die Produktpalette umfasst heute im wesentlichen Geldanlagen als Tages- oder Festgeld und Spareinlagen, Raten- und Immobilienkredite, Girokonten und den Wertpapierhandel. Vor jeder Konto- oder Depoteröffnung bei einer Direktbank wird die Identität des Antragstellers mittels des PostIdent-Verfahrens überprüft. Hierbei wird die Identitätsprüfung in einer Filiale der Deutschen Post vorgenommen und das Ergebnis zusammen mit den Vertragsunterlagen an die Bank weitergeleitet. Die Eröffnungsunterlagen findet der Interessent auf der Internetseite der Bank; die persönlichen Daten werden in der Regel online erfasst.
Unproblematisch erfolgen Einzahlungen per Überweisung und Auszahlungen über ein anzugebendes Referenzkonto. Rücküberweisungen können online oder telefonisch angewiesen werden. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich das Mobile Banking, welches sich im Prinzip vom Banking über den Personalcomputer kaum unterscheidet. In beiden Fällen sind als Voraussetzung für die Nutzung die Zugangsdaten in Form von Geheimcode und Transaktionsnummer oder neuerdings auch per Chipkarte plus Geheimzahl, erforderlich. Auch die Form des Telefon-Bankings mittels PIN oder Sicherheitsabfrage ist weiterhin möglich.
Sicherheit beim Direktbanking
Auf Sicherheitsvorkehrungen im Geschäftsablauf wurde bereits hingewiesen. Für den Kunden ist darüberhinaus die Einlagensicherheit bei den Direktbanken von entscheidender Bedeutung. Wie für andere Banken auch, gelten grundsätzlich die EU-Richtlinien zum Mindestschutz der Anleger bei Zahlungsunfähigkeit der Bank. Die deutschen Bankinstitute einschließlich der Direktbanken sind in der "Entschädigungseinrichtung der deutschen Banken GmbH" organisiert, die diese Richtlinien umsetzt.
Darüberhinaus existieren für die verschiedenen deutschen Bankgruppen zusätzliche Sicherheitsmechanismen, über deren Zugehörigkeiten und Leistungen Informationen im Internet abrufbar sind. Online- und Mobilbanking bei Direktbanken findet inzwischen eine von vielen Kunden geschätzte und vor allem bequeme, Anwendung. Die Möglichkeiten der ständigen, aktuellen Information und Vergleichbarkeit, des einfachen Abschlusses und der guten Konditionen befriedigen die Kundeninteressen besser, als die der althergebrachten Geldinstitute.