Wenn Unternehmen eigene Aktien kaufen

Wenn Unternehmen eigene Aktien kaufen

Als eigene Aktien werden in der Börsensprache Aktien bezeichnet, die sich im Besitz der ausgebenden Aktiengesellschaft befinden. Diese Aktien wurden in der Vergangenheit im Regelfall nur selten wieder zurückgekauft. Die Ausnahme: wenn Unternehmer an ihre Mitarbeiter Belegschaftsaktien herausgaben und diese so in Umlauf kommen konnten. Ein Verbot zum Rückkauf der eigenen Aktien galt, weil diese Transaktion nach der damaligen rechtlichen Auffassung gegen das Prinzip des Schutzes der Gläubiger und Aktionäre verstieß. Erst seit 1998 ist es Unternehmen erlaubt, eigene Aktien an der Börse zurück zu kaufen. Wenn ein Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm ankündigt, können sich die Aktionäre freuen, weil erfahrungsgemäß der Aktienkurs ansteigt.

Nach einer Umfrage des Finanzmagazins EURO bei DAX- und M DAX- Unternehmen ließen sich 27 Vorstände auf einer Hauptversammlung das Recht zum Rückkauf eigener Aktien einräumen. Nach Rechercheergebnissen der Landesbank Baden-Württemberg liegen sie damit im Trend. Firmen wie BMW, BASF, und E.ON. zogen schon Aktien ein. Teilweise wollten sie damit eine Wertsteigerung der eigenen Aktie erreichen oder diese als Akquisitionswährung einsetzen. Auch in den USA sind Rückkäufe, zum Beispiel bei den Firmen Microsoft und Procter & Gamble, "in Mode".

Was macht Aktienrückkäufe für Anleger attraktiv?
Bei Aktionären sind Rückkaufprogramme beliebt, weil sich durch einen Rückkauf die Gesamtzahl der Aktien verringert und der Kurs der einzelnen Aktien dem zufolge steigt. Dadurch erhöht sich zwangsläufig auch die Nachfrage nach dieser Aktie. Laut Untersuchungen der US-Investmentbank Morgan Stanley laufen die Aktien von Firmen die Anteilscheine zurückkaufen im ersten Jahr nach der Ankündigung an der Börse im Schnitt um 13 Prozent besser als der Gesamtmarkt. Bei der Auswahl von Käufen ist das demzufolge ein ausschlaggebender Punkt. Aktienrückkäufe können Käufer davor bewahren, in überteuerte Repräsentationsbauten zu investieren. Für Aktionäre zahlt sich meist nicht aus, wenn mit Rückkäufen ein Aktientausch einhergeht, der oft nur dann getätigt wird, wenn Unternehmen übernommen oder neue Märkte erschlossen werden.

Warum kaufen Unternehmen ihre eigenen Aktien?
Wenn überflüssiges Kapital angelegt, eine feindliche Übernahme erschwert werden soll, werden bevorzugt eigene Aktien gekauft. Dem Unternehmen steht, wenn Interessenten die Aktie kaufen, mehr Geld zur Verfügung. Wirtschaftlich bedeutet es, dass Teile des Grundkapitals zurückgezahlt werden.

Was bedenkt der Unternehmer?
Diese künstlich angelegte Verknappung der Ressource ist für die Unternehmen nicht ganz unproblematisch. Dadurch verringern sich das Eigenkapital und die Eigenkapitalquote, die Fremdkapitalquote des Unternehmens erhöht sich automatisch. Anlagegläubiger werden verunsichert und eine Fremdfinanzierung verteuert. Aus diesem Grund können Rückkäufe nicht zu jedem Zeitpunkt getätigt werden. Er muss betriebswirtschaftlich einen Sinn machen. Die Liquiditätslage einer Firma sollte so beschaffen sein, dass die Rückkäufe ohne Probleme finanziert werden können. Das heißt, danach muss die Eigenkapitalquote noch ausreichen. Ein Treibersatz für die Aktien ist bei einem Rückkauf nur bei einer Vernichtung der Aktien zu erwarten. Vernünftig kann ein Rückkauf mit dem Ziel, die Aktie als Akquisitionswährung zu betrachten, sein.

Kritische Stimmen
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Kritiker. Diese führen ins Feld, dass der Rückkauf von Aktien einem Armutszeugnis entsprechen würde. Ein gutes Management zeichne sich durch die erfolgreiche Erschließung neuer Wachstumsmärkte aus.

^