Zu den Hauptthemen im Finanzbereich zählt derzeit die Sicherheit von Staatsanleihen. Diese aktuelle Diskussion wurde vor allen Dingen durch die enormen Probleme des Staates Griechenland bezüglich dessen Schulden und des Haushaltsdefizites ausgelöst. Eine Folge der Probleme war unter anderem, dass zunächst die Bonität von Griechenland als Emittent auf den Staus „Junk“, was so viel wie Müll bedeutet, herabgesetzt wurde. Griechische Staatsanleihen gelten demnach aktuell als sehr spekulative Investments. Eine andere Folge ist, dass der griechische Staat immer höhere Zinsen für seine Anleihen zahlen muss, was das Vertrauen der Anleger ebenfalls nicht bestärkt. Nach Griechenland hatte auch Spanien mit einer Abwertung der Bonität zu tun, was allgemein bei immer mehr Anlegern die Frage aufkommen lässt, wie sicher Staatsanleihen noch sind?
Eines hat die bisherige Entwicklung auf jeden Fall ganz deutlich gemacht: man muss bei den Staatsanleihen genau differenzieren, wer der Emittent ist, wenn man eine Aussage zur Sicherheit der Anleihen machen möchte. Spätestens seit der angesprochenen Krise gilt nicht mehr der Leitsatz, dass nahezu alle Staatsanleihen aus Europa sicher sind und mit dem Rating AAA versehen werden. Derzeit gibt es ein starkes Nord-Süd-Gefälle, denn während zum Beispiel Staatsanleihen aus Deutschland, Dänemark oder auch Schweden nach wie vor als sehr sicher gelten, kann man das von Anleihen aus Griechenland, Spanien, Portugal oder auch Italien nicht unbedingt behauptet.
Natürlich sind diese Staatsanleihen nach wie vor sicherer als viele Anleihen aus anderen Staaten, zum Beispiel aus Lateinamerika, Südamerika oder auch Osteuropa, aber dennoch verlieren die Anleihen zumindest aus Sicht der Analysten und auch der Anleger zunehmend an Sicherheit und somit an Attraktivität. Ob aber Staatsanleihen fernab der Herabstufungen in der Praxis wirklich an Sicherheit verloren haben, lässt sich nur sehr schwer beantworten. Die angesprochene Sicherheit bezieht sich auf das Emittentenrisiko, welches das Risiko beinhaltet, dass der Emittent der Anleihe, also der jeweilige Staat, zahlungsunfähig werden könnte.
Ob nun aber das Risiko tatsächlich durch die Haushaltskrise in Griechenland oder Spanien wirklich höher geworden ist, dass diese Staaten einmal zahlungsunfähig werden könnten, darf bezweifelt werden. Denn ein Staat geht natürlich keineswegs „mal eben pleite“, wie es bei Privatunternehmen jederzeit möglich sein kann. Zumal die Staatsanleihen generell auch im Vergleich zu anderen Produkten insgesamt zu den sichersten Wertpapieren gehören - und das nach wie vor. Als Fazit bleibt zu sagen, dass Staatsanleihen zwar nach wie vor relativ sicher sind, man aber deutlich mehr als zuvor selektieren sollte, was den Emittenten angeht.