Wo bekommt man Hilfe bei Schulden?

Wo bekommt man Hilfe bei Schulden?

Steckt man einmal im Sumpf der Schulden, kommt man nicht mehr so schnell heraus. Das wichtigste ist, sich als Schuldner seine Lage einzugestehen und das Problem nicht vor sich her zu schieben. Die meist angebotene Schuldenlösung ist ein Sofortkredit, davon wird jedoch abgeraten. Die Idee, die Schulden mit einem Sofortkredit zu tilgen, ist nicht schlecht, jedoch wächst der Schuldenberg durch entstehende Zinsen. Deshalb wird geraten, als erste Anlaufstelle den Schuldnerberater bzw. Beratungsstellen aufzusuchen. Schuldnerberater sind im Umgang mit den Gläubigern und dem Thema Schulden geschult und können helfen, den Weg zu Gläubigern und Behörden zu überwinden. Weiterhin hat man mit Hilfe eines Schuldnerberaters die Möglichkeit, sich mit den Gläubigern außergerichtlich zu einigen. Natürlich wird auch hier gewarnt.

Es sollte auf die Glaubwürdigkeit und Seriosität der Berater geachtet werden. Vor allem, wenn überzogen hohe Gebühren für die Beratung verlangt werden, sollte man von demjenigen Berater absehen. Solche Erfahrungen wurden hauptsächlich bei so genannten "privaten" Finanzberatern gemacht. Schuldnerberatungsstellen sind jedoch begehrt und überfüllt. Sollte es nun nicht möglich sein, sofort einen Termin bei einer kirchlichen oder staatlichen Beratungsstelle zu bekommen, gibt es weitere Möglichkeiten, sich selbst zu helfen:

  • Als allererstes sollte sich der Schuldner einen Überblick über seinen Kontostand verschaffen, um zu erfahren, wieviel Geld er momentan zur Verfügung hat.
  • Als nächster Schritt sollte eine genau Kostenkontrolle durchgeführt werden. Hier besteht die Möglichkeit, die Einnahmen und Ausgaben gegenüberzustellen und aufzulisten. Ein Budgetplaner ist dabei eine nützliche Unterstützung.
  • Ein weiterer Tipp wäre, sich bei eventuellen Handyschulden, die heutzutage einen Großteil der Schulden ausmachen, eine Prepaidkarte zuzulegen. Somit kann man einen nicht überschreitbaren monatlichen Betrag festlegen und verhindert dadurch unnötige, unbedachte Kosten.

Sollte es nun mit der Schuldnerberatung geklappt haben, man jedoch keine außergerichtliche Einigung erreichen konnte, so ist ein weiterer Ausweg aus den Schulden ein so genanntes Verbraucherinsolvenzverfahren. Dieses Verfahren gibt es seit 1999 und vereinfacht üblich gerichtliche Verfahren für Privatpersonen. Das Gericht wird bei diesem Verfahren mit einbezogen. Dieses versucht dann, sich mit den Gläubigern gütlich zu einigen. Sollte diese Einigung scheitern, fängt das gerichtliche Insolvenzverfahren an. Die Art der Schuldentilgung wird hierbei von dem Gericht festgelegt.Ist dies überstanden, beginnt die sechsjährige Wohlverhaltensperiode für den Schuldner. In dieser Zeit muss er beispielsweise einige Teile seines Einkommens an einen bestimmten Treuhänder abgeben. Ebenfalls verpflichtet sich der Schuldner, sich um eine angemessene Erwerbstätigkeit zu kümmern und dieser nachzugehen. Ist diese Phase vorüber, ist das Ziel erreicht: lang ersehnte Schuldenfreiheit.

^