Seit Anfang des Jahres sind die Kurse der meisten Aktien dramatisch eingebrochen. Zwar sieht man momentan wieder eine leichte Erholung an den internationalen Börsen, aber die Finanzmarktkrise ist nach Ansicht der meisten Experten noch lange nicht ausgestanden. Wo soll man also jetzt sein Geld anlegen, wenn die Aktienkurse in Gefahr sind, weiter zu sinken? Sinkende Aktienkurse sind für die einen das Signal, sich von den Aktien zu trennen, auch um den Preis eines Verlustes. Für andere hingegen sind niedrig bewertete Aktien gerade ein Grund, günstig zu kaufen. Wer bereits Aktien oder Aktienfonds besitzt, sollte sich gut überlegen, ob er sich jetzt von ihnen trennt. Auch wenn die Kurse vielleicht noch weiter fallen, so wurde doch bisher jede Krise überwunden und die Börsen erholten sich wieder. Wer abwarten kann, hat mit Aktien die Chance auf weit höhere Renditen als mit jeder Festgeldanlage.
Festgeldanlagen sind zur Zeit zwar sehr attraktiv, da man bereits mit fünf Prozent Zinsen rechnen kann. Allerdings geht man allgemein davon aus, dass die Zinsen mittelfristig wieder fallen werden, da die Phase des Aufschwungs allmählich zu Ende geht. Auf längere Sicht ist also wieder mit weniger Gewinn auf festverzinsliche Anlagen zu rechnen. Zudem sollte man nicht vergessen, dass der Staat bei den Zinsen die Hand aufhält. Von jedem Zinsertrag muss man insgesamt etwa 28 Prozent Abgeltungssteuer zahlen. Zwar ist das ab 2009 auch für Gewinne aus Aktienverkäufen vorgesehen, aber die Altbestände sind von dieser Regelung nicht betroffen.
Wer also bereits Aktien besitzt oder sie bis Ende des Jahres neu erwirbt, kann auch nach 2009 seine Gewinne steuerfrei einstecken, vorausgesetzt, dass er die Aktien mindestens ein Jahr lang gehalten hat. Wer im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Wirtschaft grundsätzlich positiv eingestellt ist, der sollte sich also jetzt nicht von seinen Aktien trennen, sondern höchstens prüfen, ob er auch wirklich die besten in seinem Depot hat. Älteren Leute und Personen, die nicht genau wissen, ob sie in den nächsten Jahren eventuell Aktien verkaufen müssen, sollte aber bewusst sein, dass es noch eine ganze Weile dauern kann, bis Aktien wieder Gewinne abwerfen. Dieser Personenkreis sollte also zumindest einen Teil seines Vermögens in Tagesgeld oder Festgeld für wenige Jahre anlegen.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass man Aktien mit Verlust auflösen muss, wenn man plötzlich Geld benötigt. Sicherer als Einzelaktien sind Aktienfonds. Da ab 2009 aber auch ein bloßer Fondstausch vom Steuerrecht her wie ein Neukauf gewertet wird und damit der Abgeltungssteuer unterliegt, gehören noch in diesem Jahr alle Fonds auf den Prüfstand. Übrigens wird die Abgeltungssteuer sogar dann fällig, wenn man von einem neuen Fonds Anteile erwirbt, weil der alte geschlossen wurde. Wer Fonds besitzt, sollte sich also erkundigen, ob die Gefahr einer Schließung besteht, und gegebenenfalls rechtzeitig umschichten. Da ein Fondstausch ein paar Wochen dauert, sollte man ihn spätestens im November in Angriff nehmen.