Zukunftsaussichten der gesetzlichen Rentenversicherung in der Betrachtung

Zukunftsaussichten der gesetzlichen Rentenversicherung in der Betrachtung

An allen Ecken ist sie zur Zeit das Gesprächsthema Nr. 1 - die Rente. Egal ob am Stammtisch, bei Geburtstagsfeiern, im Betrieb oder einfach zwischendurch, die meisten Deutschen reden über die gesetzliche Rentenversicherung und deren Probleme. Dabei tauchen Fragen auf wie „Ist die Rente noch sicher?“ oder „Woher stammen eigentlich die Probleme der Rentenversicherung?“ oder „Gibt es eine Lösung für eben diese Probleme?“ Fragen über Fragen - der Beantwortung wollen wir im Folgenden versuchen einmal näher zu kommen. Bevor nun aber darüber gesprochen werden kann, welche Probleme die Rentenversicherung hat, ist es zuerst einmal wichtig, zu verstehen, wie die gesetzliche Rentenversicherung überhaupt funktioniert. Gegründet wurde die gesetzliche Rentenversicherung in der Nachkriegszeit. Da es aber nicht möglich war, erst lange Geld anzusparen (die damaligen Rentner wollten schließlich auch versorgt werden), wurde die gesetzliche Rentenversicherung als Umlagesystem aufgebaut.

„Umlagesystem“ bedeutet in diesem Fall, dass die Einzahlungen der damals tätigen Arbeitnehmer dafür verwandt wurden, dass die damaligen Rentner eine Rente erhalten konnten. Da es auch wesentlich mehr Einzahler als Rentner gab, war das System gut strukturiert. Warum gab es damals so wenige Rentner? Ganz einfach, sie waren schlichtweg im Krieg gefallen. Der Babyboom der 50er und 60er Jahre und das Wirtschaftswunder in Deutschland sorgten nun dafür, dass es eine unglaublich große Zahl von Einzahlern gab und die Rentenversicherung Milliardengewinne einfuhr. Die Rentner wurden mit regelmäßigen Rentenerhöhungen an dem allgemeinen Wohlstand beteiligt. So also funktioniert das System an sich! Warum aber kam es irgendwann zu Problemen? Nun, um das zu verstehen, müssen wir dem Verlauf der Geschichte weiter folgen, raus aus dem 50er und 60er Jahren und hinein in die 70er und dann die 80er Jahre.

Der allgemeine Wohlstand der Bevölkerung und die voranschreitende Emanzipation zogen eine Reihe von Effekten nach sich, die allesamt eine Konsequenz hatten - es wurden weniger Kinder geboren. Zum Einen wurden die Menschen schlichtweg zu faul für Kinder, sie wollten lieber arbeiten und das Geld in Urlauben ausgeben, zum Anderen aber führte die Emanzipation der Frau dazu, dass weniger Zeit für Kinder da war - die Frau wollte und will schließlich auch arbeiten. Letztlich hat sich dieser Trend bis in unsere heutige Zeit fortgesetzt. Auch heute noch sind die meisten Frauen berufstätig und können sich auch nicht vorstellen, ihren Beruf gänzlich für „Haus und Herd“ aufzugeben und Kinder zu bekommen. Schlagen wir nun wieder den Bogen zur Rentenversicherung. Die Rentenversicherung, als Umlagesystem auf eine stetig hohe Zahl von Einzahlern und ein wesentlich geringere Zahl von Rentnern angewiesen, stand und steht vor dem Problem der mangelnden Geldzuflüsse.

Es gibt einfach immer weniger Einzahler. Neben der demographischen Entwicklung kamen aber noch weitere Aspekte hinzu, die der Deutschen Rentenversicherung das Leben nicht unbedingt erleichtert haben. Der erste Punkt ist, so makaber es auch klingen mag, die lange Lebenserwartung der Menschen. Während ein Mensch früher durchschnittlich etwa 10 Jahre als Rentner lebte, sind es heute bis zu 20 und noch mehr Jahre die er Rentenleistungen in Anspruch nimmt, da hilft auch die Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre nichts. Als zweites haben wir zur Zeit eine ganz besonders prekäre Situation: Die wachsende Globalisierung. Durch die Globalisierung der Märkte kommt es in allen Industrieländern, auch in Deutschland, zu einem beständigen Abbau an Arbeitsplätzen und Verlagerung derselben ins Ausland. Die Menschen, die nun aber arbeitslos sind, fallen als Säulen der umlagefinanzierten Rentenversicherung weg - die Einzahler werden also immer weiter belastet.

Für die kommenden Jahre sieht die Situation nicht wirklich besser aus: Wir haben in Deutschland nach wie vor ein umgekehrt proportionales Bevölkerungswachstum - die Zahlen sinken also - und der Arbeitsmarkt entspannt sich auch nicht wirklich. Auch wenn die Politik uns gerne glauben macht, der Arbeitsmarkt würde sich schon wieder erholen, bedarf es hier wesentlich stärkeren Maßnahmen als jene, die zur Zeit ergriffen werden. In letzter Konsequenz kann niemand sagen, wie sich die Rente entwickeln wird, die Lösung des Problems muss aber wohl in der schrittweisen Abänderung des Umlagesystems, hin in eine kapitalgedeckte Rentenversicherung liegen. Die Rentenversicherung kann dabei gerne staatlich bleiben, lediglich das System sollte schrittweise geändert werden - dann würden sich auch die Probleme binnen einiger Jahrzehnte von selber lösen. Warten wir ab, ob das passiert.

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