Bei einer Anleihe handelt es sich um ein Darlehen, welches der Anleger einem Unternehmen oder auch einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung gibt. In Deutschland wird eine Anleihe, bei welcher innerhalb der Laufzeit nur die Zinsen gezahlt werden, während die Rückzahlung in einer Summe am Laufzeitende erfolgt, als Standardanleihe bezeichnet, da sie am häufigsten vorkommt. Die Annuitätsanleihe, welche auch als Annuitätenanleihe bezeichnet wird, kommt hingegen in vielen außereuropäischen Ländern häufiger zur Anwendung. Selbstverständlich ist eine Annuitätenanleihe aber auch in Deutschland möglich. Kennzeichnend für eine Annuitätenanleihe ist, dass die Rückzahlung während der gesamten Laufzeit zugleich mit den Zinszahlungen erfolgt. Auf diese Weise erhält der Anleger in den ersten Jahren überwiegend Zinsen, während in den folgenden Jahren der Zinsanteil zugunsten der Tilgung immer stärker abnimmt.
Bei Annuitätenanleihen sind Laufzeiten von drei bis zehn Jahren am häufigsten anzutreffen, längere oder kürzere Laufzeitvereinbarungen können jedoch getroffen werden. Die Rückzahlung der Annuitätsanleihe erfolgt je nach Vereinbarung in monatlichen, vierteljährlichen, halbjährlichen oder jährlichen Raten. Die Trennung des erhaltenen Rückzahlungsbetrages in einen Zinsanteil und einen Rückzahlungsanteil ist lediglich aus steuerlichen Gründen erforderlich, da die Rückzahlung selbstverständlich kein Einkommen darstellt und der auf sie entfallende Anteil somit nicht für die Berechnung der Abgeltungssteuer steuerpflichtig ist. In der Regel wird eine Annuitätsanleihe für ein bestimmtes Projekt aufgelegt, welches im Verkaufsprospekt vorgestellt wird. Der Verkaufsprospekt enthält zusätzlich weitere wertvolle Informationen über den Emittenten sowie dessen Bonität.
Bei der Entscheidung für eine Annuitätsanleihe ist diese zu berücksichtigen, da bei dieser kein Schutz vor einem eventuellen Verlust besteht. Das gilt auch, wenn eine Bank als Emittent auftritt, da Anleihen nicht dem Einlagensicherungsfonds unterliegen. Auf dem Markt finden sich häufig Angebote für Annuitätsanleihen ausländischer Unternehmen, welche sehr hohe Renditen versprechen. Diese Angebote sind in der Regel durchaus seriös, allerdings lässt sich die Bonität eines ausländischen Unternehmens nur schwer überprüfen. Die von einem deutschen oder einem bekannten europäischen Unternehmen ausgegebenen Annuitätsanleihen weisen keine übermäßig hohen Zinssätze auf, sie sind im Gegenzug aber auch als sehr risikoarm zu bewerten.
Damit er keine unangenehme Überraschung erlebt, sollte der Anleger auf ein weiteres Detail im Verkaufsprospekt achten. Viele Firmen behalten sich das Recht vor, die Annuitätenanleihe vorzeitig zu kündigen. Selbstverständlich verliert der Anleger in diesem Fall kein Geld, da die vorzeitige Kündigung mit der Pflicht zur Rückzahlung des gesamten Restbetrages der Annuitätsanleihe verbunden ist. Eine vorzeitige Kündigung erfolgt aber üblicherweise nur, wenn das Unternehmen mit Sicherheit eine günstigere Finanzierungsmöglichkeit findet. In diesem Fall sind die Zinsen derart gesunken, dass der Anleger bei einer Neuanlage des zurückgezahlten Geldes nicht mehr ähnlich gute Konditionen wie bei der Zeichnung der Annuitätsanleihe erhalten kann.