Eine nicht sehr bekannte Art der Finanzierung ist das Schuldscheindarlehen. Es handelt sich dabei um ein Darlehen, welches in der Regel nicht von den Banken vergeben wird, sondern von so genannten Kapitalsammelstellen. Dabei handelt es sich vor allem um Versicherungsgesellschaften oder auch von Institutionen des öffentlichen Rechts. Auch Gemeinden und Kommunen vergeben, dann vor allen Dingen an größere Unternehmen aus der Region, solche Schuldscheindarlehen. Diese Art von Darlehen trägt seinen Namen deshalb, weil der Kredit in Verbindung mit einem Schuldschein steht. Der Schuldschein wird vom Schuldner ausgestellt und lautet über die Summe, die der Kreditnehmer vom Kreditgeber erhält. Der Schuldschein wird dann dem Kreditgeber übergeben und dient ausschließlich als Beweis dafür, dass der Kredit vergeben worden ist.
Es existiert also in der Regel beim Schuldscheindarlehen neben dem Kreditvertrag im herkömmlichen Sinne auch noch der Schuldschein als Beweis für die Kreditvergabe. Neben dem Kredit seitens der Bank und der Emission einer Anleihe ist das Schuldscheindarlehen vor allem für Unternehmen eine weitere Möglichkeit, größere Investitionen langfristig finanzieren zu können. Rechtlich betrachtet ist der Schuldschein selber übrigens weder ein Darlehen noch eine Schuldverschreibung und ist somit auch nicht an der Börse handelbar. Vielmehr ist der Schuldschein lediglich der Beweis der Kreditvergabe, der neben dem Darlehensvertrag besteht.
Das Schuldscheindarlehen ist ansonsten noch durch weitere Merkmale gekennzeichnet, was die Darlehenshöhe, Konditionen und Sonstiges betrifft. So werden Schuldscheindarlehen üblicherweise in einer Höhe zwischen 10 und 100 Millionen Euro vergeben, der absolute Mindestbetrag liegt bei 50.000 Euro. Anhand dieser Kreditsummen kann man schon erkennen, dass ein Schuldscheindarlehen von Privatpersonen als Kreditnehmer praktisch gar nicht genutzt werden kann. Neben der Darlehenshöhe ist ein weiteres Merkmal beim Schuldscheindarlehen, dass der Zinssatz in den meisten Fällen rund 0,25 bis zu 0,50 Prozent höher als bei einer vergleichbaren Anleihe liegt.
Die Laufzeiten des Darlehens bewegen sich in einem Rahmen von zwei bis zu 10 Jahren. Die Tilgung erfolgt in gleich bleibenden Raten, wobei zu Beginn oftmals 1-3 tilgungsfreie Jahre vereinbart werden. Die Vorteile des Schuldscheindarlehens bestehen zum Beispiel in der höheren Flexibilität, wenn man das Schuldscheindarlehen mit Industrieobligationen vergleicht, über die sich ein Unternehmen ansonsten oftmals Kapital besorgt. Ferner ist das Mindestvolumen geringer und vor allem können Schuldscheindarlehen auch von Unternehmen in Anspruch genommen werden, die nicht als emissionsfähig (von Wertpapieren) gelten. Auch die recht geringen Nebenkosten von rund 1,50 Prozent sprechen für das Schuldscheindarlehen.